Zweiter Baustein: Die Dach(boden)dämmung

Darauf kommt es an

  • Der Dämmstoff sollte immer so eng wie möglich an den beheizten Dachräumen anliegen. Verwinkelte und schlecht erreichbare Stellen im Dachstuhl lassen sich mit Einblas- oder Schüttdämmstoffen isolieren.
  • Die Schrägdachdämmung ist am rentabelsten, wenn sie mit einer Erneuerung der Dacheindeckung oder mit einem Dachausbau kombiniert wird.
  • Die Dachbodendecke können handwerklich geschickte Hauseigentümer selbst dämmen. Vorher sollten sie aber Rat bei einem Fachmann einholen, denn abhängig von der Deckenkonstruktion kann unter der Dämmschicht eine Dampfbremsfolie nötig sein.

Die Wärmedämmung des Dachbodens hat eine jahrhundertealte Tradition. In Bauernhöfen lagerte man früher im Sommer die Heu- und Strohvorräte auf dem Heuboden ein. Darunter lagen die Viehställe. Die dicke Heu- und Strohschicht dämmte die Ställe im Winter so effektiv, dass sie allein durch die Körperwärme der Tiere warm blieben. Das zeigt, wie gut eine Dachbodendämmung die Räume darunter vor Kälte schützt.

Gut gedämmt heißt dick gedämmt

Auch Wohnhäuser wurden früher stets mit unbeheizten Dachböden gebaut. Eine abgewandelte Form war dabei das Spitzdach, bei dem nur die obere Dachhälfte der Dachboden ist. Vom Dachboden aus konnte man undichte Stellen in der Dachhaut leicht erkennen und beheben. Im Gegensatz zu den alten Bauernhof-Dachböden dämmte man Wohnhaus-Dachböden meist aber überhaupt nicht. Die daraus resultierenden Energieverluste unterschätzen viele Hauseigentümer.

Auf einem unbeheizten Dachboden ist es bei Minustemperaturen im Winter bitterkalt. Die ungedämmte Bodendecke wird dann zum regelrechten Schlupfloch für Heizwärme. Die Ursache für die hohen Wärmeverluste der Dachbodendecke ist einfach. Im Raum darunter ist es an der Zimmerdecke am wärmsten, weil Wärme stets nach oben steigt. Die Decke absorbiert die Heizwärme und leitet sie auf den kalten Dachboden ab.

Unbeheizte Dachräume wie dieser Spitzboden brauchen nicht gedämmt zu werden. Wichtig ist hier aber eine dicke Dämmung des Fußbodens. (Foto: Saint-Gobain Isover)

Diese Wärmeverluste können Hauseigentümer fast vollständig unterbinden, indem sie die Decke von oben dick dämmen. Das heißt konkret, auf dem Deckenfußboden eine mindestens 25 Zentimeter starke Dämmschicht aus Mineralwolle, Polystyrolschaum oder einem vergleichbar isolierenden Dämmstoff zu verlegen. Je dicker die Dämmung, desto besser. Standarddämmstoffe kosten relativ wenig Geld. In den besonders energieeffizienten Passivhäusern sind für das Dach Dämmstoffstärken von etwa 40 Zentimetern üblich.

Welche Faktoren das Sparpotenzial beeinflussen

Ein Anhaltspunkt für das Sparpotenzial bei einer Dachbodendämmung ist der Anteil der Dachbodenfläche an der beheizten Gebäudehülle. Je mehr Dachbodenfläche ein Haus hat, umso stärker wirkt sich das auf das Sparpotenzial aus.

Besonders viel Dachbodenfläche haben eingeschossige Häuser mit einem flach geneigten Dach. Solche "Bungalows" waren in den 1960er- und 1970er-Jahren beliebt. Die Dachbodendecke macht bei diesem Haustyp 30 bis 35 Prozent der beheizten Gebäudehülle aus. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil der Dachbodendecke bei einem zweigeschossigen Wohnhaus aus derselben Zeit nur 20 bis 25 Prozent.

Wenn auf dem Dachboden der Dachstuhl offen und die Ziegel sichtbar sind, dann ist das ein weiterer Faktor für ein erhöhtes Sparpotenzial. Die dünne Dachhaut sorgt im Winter für einen kalten Dachboden, sodass eine dicke Dämmung ihre Wirkung voll entfalten kann.

Dagegen vermindert sich das Sparpotenzial, wenn auf dem Dachboden Zwischenwände eingebaut sind. Trennwände verhindern eine lückenlose Dämmung des Fußbodens und bilden obendrein Wärmebrücken, wenn sie aus Mauerwerk bestehen. Umgekehrt ist ein Dachboden ohne Einbauten ein Pluspunkt für das Sparpotenzial.

Eine Dach(boden)dämmung spart abhängig vom Gebäude 5 bis 20 % Heizenergie. (Foto: Deutsche Rockwool)

Das Sparpotenzial ausgebauter Dächer abschätzen

Walmdach, Mansarddach und Zeltdach sind drei von mehr als einem Dutzend Dachformen, die man in jedem Baulexikon nachschlagen kann. Weil Altbaudächer extrem vielfältig sind, kann man die Formel "große Dachfläche = großes Einsparpotenzial" nicht heranzuziehen, wenn man das Sparpotenzial einer nachträglichen Dämmung eines ausgebauten Daches abschätzen will.

Hinzu kommt der höchst unterschiedliche Dämmstandard ausgebauter Dächer. Während in vielen Altbaudächern noch die ursprüngliche Wärmedämmung steckt, wurde sie manchen Altbauten auch schon einmal leicht verbessert.

Es gibt aber doch einige Anhaltspunkte, die man als Indikatoren für das Einsparpotenzial heranziehen kann. Zum Beispiel die Dämmstärke. Ist die eingebaute Dämmung nur maximal zehn Zentimeter dick, weist das auf ein höheres Einsparpotenzial hin. Dämmstärken von höchstens zehn Zentimetern haben die Dächer vieler Häuser, die vor 1984 entstanden, umgebaut oder modernisiert wurden. Erst die Anfang 1984 in Kraft getretene 2. Wärmeschutzverordnung sorgte dafür, dass ab diesem Zeitpunkt bei Neubauten und Altbaumodernisierungen das Dach dicker gedämmt werden musste.

Auch das Raumklima in Räumen unterm Dach liefert Anhaltspunkte für das Einsparpotenzial. Wenig gedämmte Dachräume werden im Sommer an heißen Tagen schnell zu warm und im Winter an Frosttagen ungemütlich kühl.

Viele Altbaudächer sind auch nicht richtig dicht, sodass man an windigen Tagen innen Zugluft spürt.

Der Wind dringt dabei oft an Zwerchdächern, Dachgauben oder alten Dachflächenfenstern ein. Diese Bauteile sind gewöhnlich auch schlechter gedämmt als die übrige Dachfläche. Dächer mit vielen Dacheinbauten versprechen deshalb ein höheres Einsparpotenzial, wenn sie zeitgemäß gedämmt werden.

Ein weiterer Anhaltspunkt für ein hohes Einsparpotenzial bei Heizwärme liegt vor, das Haus eine abgeschlossene Dachwohnung hat. Denn eine komplette Wohnung wird stärker beheizt als etwa ein Hobbyraum oder ein Kinderzimmer unterm Dach.

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