Sechster Baustein: Die Lüftungsanlage

Darauf kommt es an

  • Die Energieverluste durchs Lüften fallen umso stärker ins Gewicht, je besser ein Haus gedämmt ist.
  • Wer sein Haus umfassend energetisch modernisieren will, kann bei dieser Gelegenheit eine zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung einbauen.
  • Hoch effiziente zentrale Anlagen recyceln rund 90 Prozent der Abluftwärme – die Wärme strömt mit der frischen Zuluft in die Räume zurück.
  • Damit die Wärmerückgewinnung funktioniert, muss das Gebäude luftdicht sein.
  • Für die Belüftung einzelner Zimmer eignen sich Raumlüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung, die einen Wirkungsgrad von 60 bis 80 Prozent erreichen.

Energetisch modernisierte Altbauten haben eine luftdichte Gebäudehülle. Bei geschlossenen Fenstern und Türen findet so gut wie kein Austausch von verbrauchter Raumluft gegen frische Außenluft statt.

Andererseits ist frische Luft für gesundes Wohnen unverzichtbar. In bewohnten Räumen muss regelmäßig gelüftet werden, um verbrauchte kohlendioxidreiche Luft gegen frische Luft auszutauschen. Zu viel Kohlendioxid in der Raumluft macht müde und verursacht Unwohlsein. Wohnmediziner fordern daher, die Raumluft alle zwei bis drei Stunden komplett auszutauschen.

Um gesund zu wohnen, müssen die Bewohner mehrmals täglich für mehrere Minuten quer lüften. Beim Lüften über die Fenster geht jedoch kostbare Heizwärme verloren.

Energiesparend und bequem sind automatische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Sie sorgen immer für die richtige Dosis frischer Luft im Haus bei minimalen Energieverlusten. Bei Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung unterscheidet man heute zwischen dezentralen Raumlüftungsgeräten und zentralen Lüftungsanlagen.

Dezentral oder zentral lüften?

Das Grundprinzip einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung besteht darin, dass die warme, verbrauchte Abluft die kühle, frische Zuluft erwärmt. Dazu ist in der Lüftungsanlage ein Wärmetauscher eingebaut. Hocheffiziente Anlagen gewinnen rund 90 Prozent der Abluftwärme zurück. Die Heizwärme bleibt so beim Lüften fast vollständig erhalten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Gebäudehülle möglichst dicht ist.

Ein zentrales Lüftungsgerät wird meist im Keller oder unter dem Dach installiert. Von dort führen Luftkanäle zu allen Wohnräumen. (Foto: Stiebel Eltron)

Am einfachsten und kostengünstigsten lassen sich Altbauten mit dezentralen Raumlüftungsgeräten nachrüsten. Einzelraum-Lüftungsgeräte haben den Vorteil, dass das Verlegen eines Rohrsystems entfällt. In jeden zu belüftenden Raum wird ein Gerät in die Außenwand eingebaut. Zur Installation ist eine Kernbohrung durchs Mauerwerk erforderlich. Allerdings liegt der Wärmerückgewinnungsgrad bei vielen dezentralen Lüftungsgeräten nur bei etwa 70 Prozent.

Für eine effizientere, zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind Luftkanäle zu jedem einzelnen Raum erforderlich. In älteren Häusern kommen für die nachträgliche Installation der Rohrleitungen abgehängte Flurdecken, der Spitzboden und Zwischenräume im Dachaufbau infrage. Das zentrale Lüftungsgerät wird häufig im Keller installiert. Die komplette Anlage kostet einschließlich Montage mindestens 5.000 Euro. Der Stromverbrauch einer hocheffizienten Lüftungsanlage ist nicht höher als der eines Kühlschranks.

Der Einspareffekt durch Lüftungswärmerückgewinnung hängt auch davon ab, wie viele Personen der Haushalt umfasst und wie oft man zu Hause ist. (Foto: Betonverband)

Wie jede andere Haustechnik auch müssen Lüftungsanlagen kontrolliert und gewartet werden. Zum Beispiel die Filter müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Die Wartungsarbeiten kann der Hausbesitzer erledigen. Die Planung und Installation einer Lüftungsanlage sollte allerdings stets einem Fachmann vorbehalten bleiben.

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